Nach meinem 20. Geburtstag fuhr ich mit meiner neuen Kamera und mehreren schwarz weiß Filmen auf Motivsuche zum Meer. Das war mein erster Versuch für das Schwarzweiße. Ich bedanke mich bei meinen Mitbewohnern für das Verständnis ständig besetzter Bäder. Seit diesem ersten Versuch, habe ich viel Zeit im Dunklen verbracht.
Bei einem Fotografie-Workshop, den ich für Jugendliche des FSJK gegeben habe, gab es viel Verwunderung, auf welche umständliche Weise man zu einem Foto gelangen kann. Für mich war es selbstverständlich, dass man beide Arten der Fotografie nicht vergleichen kann und die Vorteile der einen mit den Nachteilen der Anderen auf wägt- Schnelligkeit mit der Entdeckung der Langsamkeit, Masse mit individuellen Unikaten, Perfektion und Glätte mit dem kleinen Makel des Handwerks. Vielleicht ist es unmodisch und unzeitgemäß analog zu fotografieren, wo man doch sehr schnell und sehr viele Bilder so einfach machen kann. Aber Dinge, die wir ständig um uns haben, werden auch schnell belanglos. Deshalb wird es gerade in einer Welt, in der alles so glatt ist, uns hausgroße Bilder in absoluter Schärfe ständig ins Auge fallen, Menschen geben, die Ihre Mitbewohner um Verständnis für besetzte Bäder bitten müssen.
Jens Krüger |